Das was wir einfach mal so als "Spüren" bezeichnen, wird im Fachjargon Körperwahrnehmung oder Propriozeption genannt.
Hierfür sind 100 Millionen sensorischer Rezeptoren im körperweiten Faszien Netzwerk (Grunwald Leipzig 2016) zuständig.
Die meisten davon sind im Körper verteilt und laufen im Gehirn (im Frontallappen) zusammen. Dort werden dann die motorischen Funktionen gesteuert und kontrolliert.
Diejenigen Nervenrezeptoren, die bereits erforscht und denen eine Aufgabe zugewiesen wurde, treten dann vermehrt an bestimmten Stellen auf. Dadurch konnte man auch ihre jeweilige Funktion erkennen.
Nehmen wir beispielsweise den Rücken. Oft treten hier Schmerzen auf, die - wie wir mittlerweile wissen - vielfach von zu wenig Bewegung, vor allem zu wenig abwechslungsreicher Bewegung herrühren.
Arbeitet man also mit bewusster Bewegung, so ist das ein "propriozeptiver Input". Es werden Nervenzellen zur Reaktion angeregt, die dann gleichzeitig Nervenzellen im Bindegewebe - die ausschließlich zur Schmerzweiterleitung dienen - blockiert!
Soweit die Theorie, die dann im Umkehrschluss bedeutet, dass bei Rückenschmerzen einfach zu wenig Input/durch Bewegung erfolgte.
Golgi 1b, Pacini Typ II, Ruffini Typ III, Interstitielle Typ III IV - so heißen die erforschten Rezeptoren - die musikalisch klingenden Namen verheißen anregende Bewegung!
Diese Rezeptoren liegen z.B. ganz nah an der Wirbelsäule und sind damit besonders für unsere Haltung verantwortlich.
Anregen können wir sie mit Haltungskorrekturen oder stammnahen Ausgleichsbewegungen.
Weiter von der Wirbelsäule entfernt, in unseren Beinen oder Armen, koordinieren sie feinere Bewegungen.
Optimal stimuliert werden sie durch langsame Bewegungen/Massagegriffen, kombiniert mit Eigenbewegungen, Rotationen, Vibration oder rhythmischen Techniken.
Eine einfache Strategie-> runter vom Sofa und Neues ausprobiert! Das ist die Lösung für deine Schmerzen!
Angeregte Rezeptoren sorgen also nicht nur dafür, dass wir aufrecht stehen, sondern auch für das Bewusstsein dafür.
Du kannst jetzt wählen:
Damit werden gleichzeitig verschiedene Rezeptoren aktiviert und je mehr, desto feiner und unangestrengter fällt uns dann das Stehen.
INFO: Der perfekte, aufrechte Stand fällt zu Beginn einer Yoga Praxis den meisten TeilnehmerInnen extrem schwer. Nur wenige sind noch in der Lage wirklich aufrecht zu stehen oder zu sitzen und müssen das erst wieder mühsam erlernen. Regelmäßige Yogaübungen können dir dabei helfen, deine Haltung zu verbessern, deine dadurch etablierten Schmerzen zu verringern und deine Körperwahrnehmung zu verfeinern.
Es gibt viele, weitere Übungen, die Dir das Koordinieren und Korrigieren durch Trainer oder Spiegel verfeinern helfen. Auch im Yoga üben wir dahingehend.
Was wir gerne vergessen:
Wenn kleine Kinder ihr Standvermögen und ihre Motorik lernen, dann sind ihre Rezeptoren mega aktiv und lernen und bilden sich aus. Können wir dann gehen, hören wir oft auf mit Ausprobieren und Optimieren und das wirkt sich auf unser motorisches Nervensystem und unsere Faszien negativ aus. Unsere Körperwahrnehmung hängt, recht spürbar, mit unserer Grundstimmung und Gesundheit zusammen. Fordern wir uns nicht immer wieder mal heraus, fehlt uns die Rückmeldung durch das Nervensystem: „Das war anstrengend, aber du hast es geschafft und gut gemacht“ - das macht gute Laune.
Wärme spüren - und wohl fühlen!
Wenn es Dir drinnen trotz Heizung zu kalt ist und es sich ungemütlich anfühlt, dann hilft es schon, sich anzuziehen und eine flotte Runde zu drehen!
Mund dabei geschlossen halten, kräftig durch die Nase zu atmen, das bewegt Deinen Stoffwechsel.
Hebe dabei deine Knie höher als sonst und schreite nach hinten weiter aus, um deine Fußsohlen zu aktivieren.
Spürst Du wie deine Füße warm werden?
Mit der Zeit werden Deine Schritte dynamischer und kräftiger, denn Faszien brauchen auch eine gewisse Anlaufzeit, um aufzuwärmen und optimal zu gleiten. Kommst du dann wieder zurück, fühlt sich dein Raum wieder viel kuscheliger an.
Wenn Du dein Workout drinnen machst, dann wird Dir auch warm, es genügen schon gute Dehnübungen, um den Stoffwechsel in Gang zu bringen.
In der Bewegung erhöht sich unsere Atmung, das erzeugt durch die vermehrte Sauerstoffaufnahme und die Verbrennung in den Zellen auch Wärme. Durch unterschiedliche Atemtechniken kann dieser Effekt gezielt zur Energiegewinnung genutzt werden.
Mönche wenden sie an, um ihren Körper vor dem Auskühlen zu schützen (mehr dazu bei James Nestor: Breath - Atem).
„Stoffwechsel"
Deine Winterkleidung hilft Dir, Schutz vor Auskühlen aufzubauen. An kühlender Funktionskleidung oder Leinen greifst Du jetzt in Deinem Kleiderschrank intuitiv vorbei, die Zwiebeltechnik hilft dir, dich den Gegebenheiten schnell anzupassen -schnell eine Lage drunter oder drüber gegen verhindert dauerhaftes Auskühlen.
Wer morgens verknittert aufwacht, hat den ganzen Tag über Entfaltungsmöglichkeiten!
Das Bett ist morgens noch so schön warm und Du hast keine Lust aufzustehen?
Gut so - probier mal was Neues:
Nach ein paar Minuten in Bewegung fühlen sie sich sehr wahrscheinlich auch wach und wohlig an.
Der kalte Fußboden vor deinem Bett kann ihnen jetzt nichts mehr anhaben.
Wenn das Du morgen früh vor dem Aufstehen ausprobierst, wirst Du auch „runder“ und schmerzfrei losgehen.
Bei dieser Übung aktivierst Du nicht nur den Blutkreislauf (gut gegen den Schwindel beim Aufstehen), sondern auch die gelenknahen Rezeptoren in Deinen Faszien!
Wenn du gerne das "Spüren" erleben und die vielen Übungen, die wir dir hier aufgezeigt haben nicht alleine ausprobieren möchtest, dann melde dich gerne bei Beate für eine Beratung/Behandlung (auch online möglich!) oder bei Britta für eine "gspürige" Yogastunde.
Hab einen schönen dritten Advent
Alles Liebe Britta & Beate
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